Und die Moral von der Geschicht'?

16.11.2012 05:08

Und die Moral von der Geschicht'?

Geschäftig ist das Treiben auf den Strassen, hektisch und pulsierend das Leben. Unser Alltag wird geprägt von penetrant klingelnden Telefonen und nervigen Kunden, die uns mit Fragen belästigen, bis wir kurz dem Amoklaufen sind.

Ist es ein Erscheinungsbild unseres modernen Zeitalters und somit der Grund für die wachsende Burnout-Rate?

Oder können wir weniger mit Druck umgehen als vor, sagen wir, zehn Jahren?

Einerseits bin ich mir der absoluten Verweichligung unserer Gesellschaft bewusst, zum Beispiel habe ich schon oft habe ich gehört, dass bereits Kaffeholen für den Vorgesetzten unter Mobbing eingestuft wird. Andererseits, und da spreche ich aus persönlicher Erfahrung, ist es heutzutage wirklich schwierig, es allen recht zu machen. Die Erwartungen an uns sind höher, man muss sich ja schliesslich der Konkurrenz anpassen. Der Lohn allerdings ist gleichbleibend, was zu Unzufriedenheit und somit zu Unausgeglichenheit führt. Work-life-balance, was ist das? Kenn ich nicht. Denn wenn man mehr Zeit im Büro und auf dem Weg zur Arbeit verbringt als zuhause, kann man keine angenehme Balance in sein Leben bringen. Ah doch, wenn einem der Job mehr gefällt als seine ausserberuflichen Aktivitäten, oder erst gar nicht welche hat. Doch anstatt zu jammer sollte man tätig werden und auf Jobsuche gehen, was jedoch in Zeiten der Krise kein einfaches Unterfangen ist. An Jobangeboten mangelt es nicht, aber wenn man kein Engineer für irgendetwas ist, keine Ahnung von Human Resources hat, kein Japanisch als Viertsprache spricht und keinen Dokter in Agrarwissenschaft hat, scheint man ein hoffnungsloser Fall zu sein. Also sollte man sich seinem Schicksal fügen und alles mit Gelassenheit hinnehmen, sonst verbittert man noch vollends und verliert am Ende wegen andauernder schlechter Laune den Job - den man ja eigentlich sowieso nicht mehr möchte. Weil wir aber nicht als Obdachlose unter der Brücke enden wollen, stehen wir zwar morgens widerwillig auf, motivieren uns dann aber eine halbe Stunde vor dem Spiegel und ab geht’s. Ein neuer, vielversprechender Tag steht vor der Tür. Gut gelaunte würden sagen "gib jedem Tag die Change der schönste deines Lebens zu werden", ich sage "Schlimmer kann's immer".

 

S. - Philosophy for less